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Die Lese beginnt mit dem Sektgrundwein...

Die Lese haben wir ganz traditionell mit der Ernte des Sektgrundweins begonnen. Wir hätten die Trauben auch schon eine Woche eher ernten können, haben aber noch die Lieferung unserer Pumpe abwarten müssen, die extra noch für uns gebaut wurde.
Vielen Dank an die Firmen RÖHA und Schneider, die alle Hebel in Bewegung gesetzt haben um die Pumpe rechtzeitig nach Berlin zu versenden - so hatte ich zumindest genug Zeit um den Keller zu reinigen und die Kühlung aufzubauen.
Für dieses historische Ereignis wurden wir von meiner Familie unterstützt und auch wenn die Lese anstrengend war, weil die Kirschessigfliege mittlerweile die Trauben befallen hat, sind wir mit dem Leseergebnis super zufrieden! Herzlichen Dank an alle für die penible Selektionsarbeit - mein Töchterch hat scheinbar das Qualitätsempfinden ihrer Eltern in die Wiege gelegt bekommen, sie kann diesen Text zwar noch nicht lesen, aber ich hole ihn bestimmt wieder hervor wenn sie in der Pupertät ist und keine Lust auf die "schöne Weinernte" haben sollte... ;)
Zur Stärkung gab es ganz klassisch eigenen Federweißer und Zwiebelkuchen und auch das Wetter war hervorragend.
Schließlich kommen ja nur glückliche Erntehelfer auch im nächsten Jahr wieder - worauf wir natürlich jetzt schon spekulieren ;)


Anschließend ging es in den Keller zur Traubenverarbeitung. Unserer Verpächter hat uns für den Transport über Leseperiode ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt, wofür wir uns vielmals bedanken wollen. Mein Freund Benni hat wieder mit angepackt und wir haben die Nacht zum Tag gemacht und die Presse tanzen lassen.
Mit ihrem ersten Einsatz ist ein langer Traum in Erfüllung gegangen, den wahrscheinlich nur Winzer nachvollziehen können die schon mal 200 kg mit einer Korbpresse verarbeitet haben...
Einfach herrlich - Befüllung / nochmal Qualitätskontrolle durch meinen Oberinspektor und dann per Knopfdruck das Programm für Sektgrundwein starten - der Rest passiert wie von Zauberhand ganz alleine. Da hat Bucher eine feine Maschine hergestellt !!! Der Clou bei dem Programm ist die stufenweise Druckerhöhung bis 1,4 bar ohne Scheitern. Was heißt das? - Keine Ahnung klingt aber professionell, oder? ;)
Quatsch: Kurz - Entspannung des Presstuches zwischen den Druckstufen - keine Scherkräfte / weniger Trub / schonender geht nicht - einfach nur cool !!!

Was rauskam ist super - zart rosa Sektgrundwein mit 82°Oe und einer herrlichen mostigen Grapefruit-Aromatik. Pobiert werden kann das Produkt jedoch erst in anderthalb Jahren - wird ja ein Schaumwein durch Flaschengärung. Jetzt bekommt er erstmal Bentonit zur Eiweißstabilisierung und wird 24 h in Ruhe gelassen damit er sedimentieren kann. Danach geht's weiter mit der Trennung vom Trub und der anschließenden Gärung...